Die Brüder Markus und Gottfried Seeberger gründeten 1890 die Hutfabrik in Weiler im Allgäu. Zunächst wurden nur Strohhüte für Männer produziert. Mit der zunehmenden modischen Popularität von Hüten um 1900, stieg auch das Sortiment und der Erfolg des Unternehmens. Ab 1935 wurden auch Hüte für Frauen gefertigt.
Zuerst wurden in aufwendiger Handarbeit nur Erntehüte aus Stroh produziert. Leider erst einmal nur für Männer – die Damenwelt hat ganze 45 Jahre lang das Nachsehen. Mehr als 125 Jahre später ist Seeberger immer noch eine Hutmanufaktur und in vierter Generation in Familienbesitz. Und heute stehen die Damen im Fokus. Das Unternehmen ist in über 40 Ländern erfolgreich – weil Handwerk, Tradition und gutes Design einfach nie aus der Mode kommen. Guter Stil ist eben zeitlos. Genauso wie ein schöner Hut oder ein anderes Accessoire aus dem Hause Seeberger.
Kein Wunder, dass die verrückteste Figur bei Alice im Wunderland Hutmacher ist. Denn es braucht schon eine kleine Portion Wahnsinn, um dieses Handwerk auszuüben – und das auch noch ganze 125 Jahre lang. Dabei hat die Hutmacherei im Allgäu eine lange Tradition. Denn der rege Handel mit Norditalien brachte auch das Wissen über die Strohverarbeitung in die Region. Zuerst wurden nur ganz einfache Hüte für die Ernte geflochten – mit wachsendem wirtschaftlichem Erfolg. Kurz vor der Jahrhundertwende erlebte die Hutfertigung dann die erste Blütezeit, in der auch die Gebrüder Seeberger hier Fuß fassten.
Damals wie heute entstand ein Strohhut aus einem so genannten Rohstumpen, der mit den Händen zuhause geflochten wurde. Das taten die Menschen im Allgäu vorwiegend an langen und dunklen Winterabenden, um sich ein schönes Zubrot zu verdienen. Danach brachten die Hutmacher die fertigen Stumpen in die gewünschte Form. Und so stellt die Hutmanufaktur Seeberger bis heute ihre Hüte her.
Die Stumpen bestehen immer noch aus geflochtenem Stroh oder Filz, werden aber mittlerweile direkt aus den Anbauländern geliefert. In der Manufaktur erhalten sie dann ihre endgültige Form – durch handgearbeitete, teilweise 125 Jahre alte Vorlagen aus Holz und Metall. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt. Denn die Formgebung über die Hutform kann nur von geübten Händen ausgeführt werden. Ist die Hutform zu heiß oder der Zeitraum zu lang, verbrennt das Material. Zu kurz oder zu kalt gezogen, behält der Hut seine Form nicht. Gute Qualität braucht eben Gefühl und Erfahrung.
Anschließend werden die Nähte gesetzt und das Innenband, Ziernähte und die individuelle Garnitur aufgebracht. Fast jeder Arbeitsschritt erfolgt über eine spezielle Maschine, die teilweise schon seit über 100 Jahren dafür eingesetzt werden. Dann sanftes Bürsten, Dämpfen, Schleifen oder Streifen und die sorgfältige Verzierung mit Hutband, Stoff, Schnalle, Emblem oder Feder. Fertig ist der Hut aus der Manufaktur Seeberger. Jeder einzelne ein ganz besonderes Statement für Stil – seit 125 Jahren. Mittlerweile in zwei bis vier Kollektionen jährlich und in über 40 Ländern. Ergänzt durch Strickmützen, Schals und andere schöne, wärmende Accessoires.
Dafür muss man – bei aller Liebe zum Hut – schon ein bisschen verrückt sein.